Samstag, September 30, 2006

Tiananmen, die 1.

Gestern war wieder einer dieser Tage...
WLE hatte am Abend eine Mondkuchen Info/Lala/Spass-Veranstaltung angesetzt.
Julie und ich sind mal - blauäugigerweise - hingegangen weil wir mehr über das Mondkuchenfest herausfinden wollten (keiner weiß da irgendwie worums da genau geht)
Die "Party" war der absolute Reinfall... es wurden Teams gebildet bzw bunt zusammengewürfelt (und es mussten mindestens 3 Chinesen und Nicht-Chinesen in jedem Team sein..). Julie und ich haben uns dann einfach mal an irgendeinen Tisch gesetzt der Nicht-Chinesen-Mangel hatte - das war der Anfang vom Ende...
Mit uns am Tisch saß eine Englisch-"Lehrerin" die ihren Job einfach zu wichtig genommen hatte... Julie und ich haben uns ein wenig ausgetauscht was die letzten Tage passiert ist und Pläne für die Ferien grob überrissen, was dem Drachen zu meiner Linken offenbar garnicht gepasst hat... nachdem wir uns 2x von ihr anzicken lassen durften sind wir aufgestanden und sind gegangen... über das Mondfest haben wir sowieso nichts erfahren, denn anstatt uns was über das Mondfest zu erzählen wurden uns "Fragebogen" geben und die Englischtussi hat den Chinesen die Antworten diktiert...

Die einzige Erklärung die ich bisher gefunden habe ist folgende:

Das Fest, das die Kinder mit Laternenumzügen begehen, fällt im Mittherbst auf den 15. Tag des achten Mondmonats. An diesem Tag ist der Mond am vollsten und hellsten (Anm. d. Red: o.g. Englischpute hat steif und fest behauptet dass an dem Tag kein Vollmond ist...). Man kauft die dem Vollmond nachempfundenen runden Mondkuchen, verschenkt sie oder ißt sie selbst. Der Legende nach sind die Mondkuchen einst erfunden worden, um darin Nachrichten für den Aufruf zur Rebellion gegen die brutale Mongolenherrschaft zu verstecken. Die Mondkuchen werden in ganz dünne Scheiben geschnitten und mit viel chinesischem Tee heruntergespült. Der Teig mit seinen unterschiedlichen Füllungen erhält sein Aussehen in speziellen Formen, wird mit Eigelb bestrichen und gebacken. Zu den traditionellen Füllungen gehören die süße Schwarze-Bohnen- oder Lotospastete mit oder ohne gesalzenem Eigelb oder eine Kombination aus Nüssen und eingemachter Melone

Es scheint da allerdings noch eine andere, sagenhaftere Version zu geben, die etwas mit einer Cheng Re und ihrem Mann zu tun hat, aber dazu findet google nix...



Naja, danach gingen wir zum angenehmen Teil des Abends über: Wangfujing und Tian'anmen-Platz Los gings mit der U-Bahn (ein Alptraum für jeden Engländer - sowas wie anstellen gibts hier nicht!) nach Wangfujing, einer Shoppingmeile mit ein paar (Touri-)Fressmeilen auf denen es wirklich ALLES gibt... Heuschrecken, Seepferdchen, Skorpione, Riesenmaden oder was auch immer das fürn Zeug war...
Auch wenn alles total Tourist war wars auf jeden Fall sehenswert!




Nachdem wir die ein oder andere Gruselei gesehen hatten gings weiter zum Tian'anmen Platz....
SCHEISS DIE WAND AN! Wir waren leider ein paar Minuten zu spät weil die Wachen schon die letzte Ablösung hatten und die Polizei danach den Platz geräumt hat, dafür ist aber vor dem Eingang zur Verbotenen Stadt (zum ersten mal überhaupt) der Tourist in mir durchgebrochen und ich hab erst mal 50 Fotos gemacht von dem einen Haus gemacht...



Julie hat meinen Touristitus-Ausbruch Gott sei Dank rechtzeitig erkannt und angeboten ein Beweisfoto zu schießen :)


(nicht wundern warum ich da so komisch dasteh, ich musste in die Knie gehn damit man das Haus noch sieht...)

Am Sonntag gehts wieder da hin, zur Parade oder was auch immer da steigt... Die anderen haben Angst dass wir keinen gescheiten Platz kriegen, aber ich hab das Gefühl dass ich da keine Probleme haben werde...

Donnerstag, September 28, 2006

Spiel des Tages: Such den Fehler

Bild 1:



Bild 2:




The Chef wasn't very amused... a wenns blos 6 öre waren...

Business-Seminar, die 1

Das erste Business-Seminar / CFO Siemens China

Hm... es hätte ja so ein schöner Tag werden können, aber nein... ich war heute mal wieder so platt dass ich die letzte Stunde mehr damit zu tun hatte nicht an der Wand lehnend einzuschlafen als dem Unterricht zu folgen.

Beim Mittagessen hatte sich die Idee "Ich lass Reading-Class heute aus" fest in meinen Kopf gefressen, doch dann kamen die Schweden: "Kommt heute nicht der CFO von Siemens?"
- "Ja, da geh ich definitiv hin, wer weiß wie oft der hier vorbeischaut"

Dummerweise habe ich das gehört... mein Traum von nem gemütlichen Nachmittag in meinem Bett ist zerplatzt wie eine Seifenblase!

Also gut, ReadingClass irgendwie rumgebracht, mit Sunny getroffen und um 5 nach hause gegangen. Irgendwie hab ichs immernoch nicht mitm Timing, so dass ich wieder mal 5 Minuten vor Beginn in den Seminarraum gerauscht bin - dafür aber aufgedonnert als würd ich grad von der Börse kommen. (Ja, wir müssen "Professional" kommen)

Der Vortrag des CFO (Chief Financial Officer => Geldmensch!) war an und für sich... faad. Er hatte zwar einige Interessante Punkte (Siemens ist seit 1872 in China vertreten, seit 1904 mit einem eigenem Büro), aber im großen und ganzen war das eine großangelegte Werbeaktion um uns eine Karriere bei Siemens schmackhaft zu machen. (Ein Konzern dessen Mobilfunksparte mittlerweile den zweiten Eigentümer ruiniert hat und der Rest läuft auch eher schlecht als Recht)
Allerdings ist der Vortrag irgendwie nach hinten losgegangen als er angefangen hat aufzuzählen was einem ein Job als "Expat" (Experte im Ausland) alles bietet: u.a. die große Auswahl an Restaurants und das vielfältige Essen, und die Möglichkeit Kontakte herzustellen.
Kontrapunkte waren die große Distanz zwischen Familie und Wohnort bzw Familienkrisen durch das neue kulturelle Umfeld - da Wahnsinn!

Resumee des Tages: a bissl was gelernt, a bissl an Schmarrn gehört = +/- 0!


Das einzige was mir im Moment richtig auf den Sender geht ist kleiner Schwan... kleiner Schwan findets offenbar zur Zeit urkomisch meine Wäsche total knusprig zu waschen - bin gespannt war mir die erste Jeans abbricht!

Samstag, September 02, 2006

Abflug

Day 0 - Lift off!
Eines muss man den Chinesen lassen: sie sind wirklich das schrägste Volk auf Erden...
Ich sitze mittlerweile seit ca. eineinhalb Stunden in diesem überdimensionalen Schaukelstuhl und könnte mich absolut wegschmeißen...
Aber noch mal von vorne: Los ging es heute (ja, SAMSTAG!!!) mit über 5 Stunden Verspätung die mein Flieger nutzte um in Warschau eine Verschnaufpause zu machen.
Nachdem ich dann ohne zu murren den beinahe-Striptease am Gate hinter mich gebracht hatte (diesmal hatte die Hose ca. 100 Knöpfe mehr als die beim Mallorca-Flug) und meine Evian-Flasche auf Ex leeren musste durfte ich dann endlich an Bord.
Ich hab gar nicht erst versucht mein 12 kg Handgepäck in den oberen Reihen zu verstauen - entweder wäre es mir mittlerweile frontal auf den Schädel gefallen oder hätte meinen Nachbarn erschlagen (witziges Kerlchen - auf den komme ich später noch :D)...
Nachdem sich die Stewardess auf chinesisch und englisch ungefähr 1000 mal für die Verspätung entschuldigt hatte (jedenfalls glaube ich, dass sie das meinte - HALLO, UNTERTITEL!?) kam das übliche Gefasel: „Welcome on board blablabla“ gefolgt von - man ist ja schließlich eine chinesische Airline - dem Hinweis, stolzer Partner der Olympischen Spiele 2008 in Peking zu sein.
Als nächstes kamen der übliche Sicherheitssermon und die Boeing 777 hievte sich auf unsere Reisehöhe (10700m). Oben angekommen ging‘s dann auch gleich mal so richtig rund: Turbulenzen die es mit jeder Achterbahn aufnehmen können. Eigentlich hätte man sich davon ja richtig schön in den Schlaf wiegen lassen können, wäre da nicht der scheinbar leicht sadistisch veranlagte Chefsteward gewesen: der Kerl hatte die grandiose Idee sämtliche Lampen auf Flutlicht zu stellen - ich mein, wenn wir schon Abstürzen möcht ich bitte auch die ersten Leichen durch die Gegend fliegen sehen, ich hab schließlich den vollen Preis bezahlt!!!
Ein kleiner Lichtblick war das Essen das uns danach serviert wurde: „Beef or Fish?“
Es war weniger die Lust auf Fleisch als das, was sie hier einem als Fisch verkaufen wollen, wenn ich den Gesichtsausdruck der anderen richtig gedeutet habe, die mich zum Rindviech getrieben hat...
Mein Nachbar und ich saßen da also, jeder mit seinem Tablett mit totem Rindviech, Salat mit mehr oder weniger totem Fisch (-> „Beef“... got it?), dem üblichen Gemüsepansch UND: Trommelwirbel......................PLASTIKBESTECK!
Nein, der Alte ist nicht einmal zu oft mitm Kopf gegen das Fenster geknallt, aber: mein Nachbar hatte sichtlich mit dem ganzen Messer-Gabel-Löffel Kram zu kämpfen: 2 Garnelen sind auf seiner Hose gelandet als er verzweifelt versuchte die Dinger auf den Plastik-Kaffeelöffel zu heben. Aber, Chinese ist nicht dumm - Chinese dreht das Tablett rum!
Nachdem er den Reis und das, was eigentlich Beef sein sollte runtergewürgt hatte fiel er für den Rest des Fluges in eine Art Koma.
Der Rest des Fluges verlief dann realtiv unspektakulär: Wolken, keine Wolken, Wolken, keine Wolken...
Gegen Ende bekam jeder drei Zettel zum Ausfüllen: Gesundheitsformular, Zollformular ("Wollen Sie Waffen, Drogen oder ähnliches einführen?" - Scheiße, ich wusste dass ich was vergessen hab!) und Einreiseantrag (Wie?! China?! Ich wollte doch nach SPANIEN!!!)
Der Flughafen selber war... chinesisch. Eine normale Einkaufszentrums-Rolltreppe für ca. eine Milliarde Passagiere und eine Treppe die auch nicht gerade breiter war hat das Unternehmen "Raus aus dem Flughafen" etwas erschwert. Nachdem ich zwei Engländern mit meinem Koffer die Füße geplättet habe und mein Gepäck nochmal durchleuchtet wurde weil irgend so ein kleiner Reisfresser gemeint hat mich für den Anschlussflug nach Dalian einsortieren zu müssen kam ich endlich in die Empfangshalle und nach kurzem Suchen wurde ich dann auch endlich aufgelesen und zum Apartment "gefahren" (wenn wir geloffen wären wärs schneller gegangen)